SAP Integration Suite – Einführung und Expertenwissen
In der SAP Business Technology Platform (SAP BTP), dem Nachfolger der SAP Cloud Platform, gibt es einen neuen Services namens SAP Integration Suite. Doch was kann dieser Service und wie unterscheidet er sich von anderen Services wie der SAP CPI oder API Management? In diesem Artikel gehen wir auf diese und viele weitere Fragen zur SAP Integration Suite ein.
Die Experten der CloudDNA beschäftigen sich seit dem ersten Release mit der SAP Cloud Platform und den damit verbundenen Services. Gerne geben wir dir unser fundiertes Wissen in kompakter Form weiter.
Inhaltsverzeichnis
- Eine Schnelleinführung in die SAP BTP
- Die Geschichte der SAP Integration Suite
- SAP Integration Suite
- Lightboard Expert Talk
- Services
- SAP Cloud Integration (SAP CPI)
- SAP API Management
- SAP Open Connectors
- SAP Integration Advisor
- SAP Enterprise Messaging
- Pricing
Ein Schnelleinstieg in die SAP BTP
Die SAP BTP wurde 2020 vorgestellt und hat das Erbe der SAP Cloud Platform eingeleitet. Sie ist das Platform-as-a-Service (PaaS) Angebot aus dem Hause SAP. Doch die SAP BTP ist mehr als nur ein klassisches Rebranding. Mehr dazu findest du in userem ausführlichen Artikel SAP BTP – Nur ein Rebranding oder doch mehr. Die SAP BTP ist die Laufzeitumgebung für knapp 100 verschiedener Services. Dabei verliert man sehr schnell den Überblick – das können wir aus unserer eigenen Erfahrung bestätigen! Im wesentlichen lassen sich die Services in die Kategorien Integration Suite und Extension Suite einteilen. Die Extension Suite unterteilt sich wiederum in die drei Bereiche Development Efficiency, Digital Experience und Digital Process Automation. Eine Übersicht aller Services inkl. Beschreibung finden Sie im SAP Discovery Center.
Umgebungen
Die SAP BTP wird in zwei Umgebungen angeboten. In SAP eigenen Rechenzentren in der Neo Umgebung und bei den Hyperscale Providern in der Cloud Foundry Umgebung. Hyperscale Provider lassen sich einfach erklären. SAP setzt auf die Infrastruktur (=Rechenzentren) ausgewählter Anbieter. Das bedeutet dass SAP die Infrastruktur als Service (IaaS) zukauft und auf Basis dieser Infrastruktur die SAP BTP selbst bertreibt. SAP arbeitet mit folgenden Infrastrukturanbietern zusammen:
- Amazon / AWS
- Microsoft / Azure
- Google / GCP
- Alibaba /Alibaba Cloud
Strategisch setzt SAP auf die Cloud Foundry Umgebung. Neue Services werden nur noch auf Cloud Foundry angeboten. Dazu zählt auch die SAP Integration Suite. Auf die einzelnen Bestandteile der Integration Suite gehen wir später noch detailliert ein. Für Kunden besteht in der Nutzung der Services zwischen Neo und Cloud Foundry kein großer Unterschied.
Das SAP BTP Accountmodell
Kunden wird von SAP beim Erwerb von SAP BTP Services ein sogenannter Global Account zugewiesen. Unterhalb des Global Account können mit der entsprechenden Administrator-Berechtigung Sub Accounts angelegt werden. Die Sub Accounts selbst verursachen keine Lizenzkosten, sind aber ohne passende Inhalte nur bedingt sinnvoll einsetzbar. Innerhalb der Sub Accounts werden die Services und Subscriptions bereitgestellt. Damit wird der Sub Account sinnvoll nutzbar. Die Verwaltung der Benutzer sowie die Konfiguration von Identity Providern erfolgt auf Ebene des Sub Accounts. Der SAP Cloud Connector verbindet sich ebenfalls mit einem Sub Account und steht allen Services innerhalb des Sub Accounts zur Nutzung zur Verfügung. Für dich als Kunde bedeutet es, dass der Sub Account laufend Administrationsaufwände und initial Konfigurationsaufwände verursacht. Daher solltest du mit Bedacht Sub Accounts anlegen. SAP hat zu diesem Zweck einen Guide mit Best Practices der SAP BTP bereit. Darin wird auch auf die Struktur der Sub Accounts eingegangen.
Die Geschichte der SAP Integration Suite
Integration spielt in hybriden Systemlandschaften eine wichtige Rolle. Eine Integration zwischen Cloud und On-Premise Systemen ist vor allem für Softwarehersteller die beide Welten mit passenden Produkten bedienen von entscheidender Bedeutung. Das hat auch SAP frühzeitig erkannt um mit der SAP HANA Cloud Integration (SAP HCI) eine Cloud Middleware auf den Markt gebracht die genau dieser Anforderungen erfüllt hat. Die SAP HCI war sozusagen die moderne Alternative zur SAP Process Integration (SAP PI) und deren Nachfolger SAP Process Orchestration (SAP PO) in der Cloud. SAP hat die weise Entscheidung getroffen als technologische Basis Apache Camel zu verwenden. Die SAP HCI hat sich im Vergleich zur SAP PI / SAP PO vor allem durch die sehr flache Lernkurve ausgezeichnet. Nach wenigen Tagen Training war man in der Lage komplexe Schnittstellen umzusetzen.
SAP hat auch erkannt das fertiger Content der Schlüssel zum Erfolg ist. Daher wurde von Beginn an prepackaged Content ausgeliefert. Vor allem im Business-2-Government Umfeld (B2G) hat man damit gepunktet. Die Integration mit diversen Behörden lässt sich dadurch mit wenigen Klicks erledigen. Aber auch Content für die Integration von SAP OnPremise Produkten wie S/4HANA oder der SAP Business Suite mit Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen wie Successfactors, Fieldglass oder C/4HANA wird ausgeliefert. Damit lassen sich Standard-Szenarien wie die Replikation von Geschäftspartner sehr einfach umsetzen.
Die SAP HANA Cloud Integration wurde der Umbenennung der SAP HANA Cloud Platform in SAP Cloud Platform auf SAP Cloud Platform Integration (SAP CPI) umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt war nur die NEO Umgebung verfügbar. Mittlerweile ist sie auch in der Cloud Foundry Umgebung verfügbar. Eine Migration ist jedoch mit erheblichem manuellen Aufwand verbunden.
Neben der Integration war auch die sichere Bereitstellung, Dokumentation und der Betrieb von APIs für interne und externe Entwickler von Bedeutung. Dazu hat SAP ein weiteres Produkt namens SAP API Management bereitgestellt. Auch die kommerzielle Verwertung von Schnittstellen war damit einfach und effizient möglich.
Jedes Produkt in der SAP Cloud Platform musste separat lizenziert und bereitgestellt werden. Was dazu führte dass das API Management oft nicht verwendet wurde. Auch das Lizenzmodell war für den Erfolg des Produkts nicht besonders förderlich. Mit der strategischen Richtungsänderung von der Neo Umgebung in Richtung Cloud Foundry musste SAP die Produkte für die Verwendung in Cloud Foundry anpassen. In diesem Zug wurde die SAP Integration Suite vorgestellt. Die SAP Integration Suite ist ein umfangreiches Bündel von verschiedenen Produkten im Bereich Integration.
SAP Integration Suite Services
Die SAP Integration Suite ist wie zuvor bereits erwähnt ein Bündel von verschieden Produkten im Bereich der Integration. Damit lassen sich alle Aspekte der Integration und Bereitstellung von Schnittstellen abdecken. Folgende Produkte sind in der SAP Integration Suite enthalten:
- Cloud Integration
- API Management
- Open Connectors
- Integration Advisor
Die Produkte sind nur noch in Form der SAP Integration Suite lizenzierbar und können nicht mehr separat erworben werden. Nachfolgend stellen wir die einzelnen Produkte vor.
CloudDNA Lightboard Experttalk zur SAP Integration Suite (Video 08/2021)
Wir stellen euch in einem Experttalk auf unserem legendären Lightboard die SAP Integration Suite in kompakter Form vor. Dabei entwickelt Martin schrittweise eine Übersicht zur SAP Integration Suite und der darin enthaltenen Produkte. Er erklärt euch auch die Einsatzgebiete der jeweiligen Produkte.
SAP Cloud Integration
SAP Cloud Integration hilft euch dabei, Cloud- und On-Premise-Anwendungen miteinander zu verbinden. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um SAP- oder Nicht-SAP Anwendungen oder Produkte handelt. Es spielt auch keine Rolle ob diese Anwendungen in der Cloud oder On-Premise betrieben werden.
SAP Cloud Integration ist der moderne und leichtgewichtige Nachfolger der SAP Process Orchestration in der Cloud. (Martin Koch, CloudDNA)
Die SAP Cloud Integration ist ein zentraler Bestandteil der Integration Suite. Es handelt sich dabei aus technischer Sicht um eine Middleware. SAP setzt dabei auf Apache Camel als technologische Basis. Apache Camel ist eine Open Source Technologie die von SAP um Funktionalitäten erweitert wurde, die typische Anforderungen bei SAP Kunden abdeckt. Folgende Szenarien können damit abgedeckt werden:
- Application-to-Application (A2A)
- Business-to-Business (B2B)
- Business-to-Government (B2G)
Die Verbindung mit den jeweiligen Systemen erfolgt auf Basis gängiger Protokolle und Technologien wie HTTPS, FTP, SFTP, SOAP, OData, REST, JDBC, IMAP usw. Die Protokolle werden über Adapter technisch abgebildet. Neben klassischen Technologie-Adaptern liefert SAP auch Adapter aus, die spezielle für SAP Cloud Produkte und Anwendungen entwickelt wurden. So gibt es beispielsweise einen Successfactors oder auch einen Ariba Adapter. Im B2G-Umfeld liefert SAP den ERIC/Elster Adapter aus. Solltet ihr Anforderungen haben die sich mit den vorhandenen Adaptern nicht abbilden lassen, dann können mit dem Adapter Development Kit (ADK) auch eigene Adapter entwickelt und bereitgestellt werden.
SAP API Management
Mit SAP API Management als Bestandteil der SAP Integration Suite könnt ihr APIs in einer sicheren und skalierbaren Umgebung veröffentlichen, bewerben und im laufenden Betrieb überwachen. Das hört sich auf den ersten Blick sehr abgehoben an. Wir erklären euch was genau damit gemeint ist. Doch dazu sollten wir als Grundlage den Begriff API verstehen. API steht für Application Programming Interface, auf deutsch für eine Programmierschnittstelle. Eine Programmierschnittstelle kann entweder in Form eines SDKs (Software Development Kits) integriert werden oder über bestimmter offene und proprietäre Protokolle wie beispielsweise RFC oder HTTP. Im SAP Kontext werdet ihr typischerweise mit SOAP, OData und REST APIs zu tun haben.
Stell dir vor du hast hunderte dieser APIs. Klingt unrealistisch für dich? Das ist jedoch ein gelebtes Beispiel aus der SAP Business Suite und SAP S/4 HANA. Jede SAP Fiori App bedient sich ein oder mehrerer OData APIs. Werden die APIs nur intern konsumiert wird die Überwachung der APIs im laufenden Betrieb oft vernachlässigt. Möchte man die APIs auch externen Entwicklern für die Verwendung in deren eigenen Apps zur Verfügung stellen, rücken plötzlich Anforderungen wie Dokumentation, Verrechnung, Sicherheit und Monitoring in den Fokus. Genau dabei hilft dir SAP API Management. Es ermöglicht dir, deine Schnittstellen zentral bereitzustellen, zu dokumentieren und den laufenden Betrieb zu überwachen.
Eure OnPremise SAP Fiori Apps auf die Konsumation der OData APIs über das SAP API Management umzustellen macht grundsätzlich wenig Sinn, da SAP API Management nur in der SAP BTP angeboten wird und damit die gesamte Netzwerkkommunikation über die SAP BTP laufen würde. Bei mobilen Apps oder SAP Fiori Apps die über die SAP BTP bereitgestellt werden, macht dies sehrwohl Sinn. Für uns ist der scherwiegendste Vorteil das zentrale Monitoring. Ihr habt damit alle APIs im Blick und könnt Fehler und Probleme sofort erkennen.
SAP API Management besteht aus zwei wesentlich Komponenten – dem API Designer und dem Developer Portal. Mit dem API Designer erstellt und modelliert ihr eure APIs. Ihr könnt Produkte anlegen und darin ein oder mehrere APIs eines oder mehrerer Provider integrieren. Dabei könnt ihr in den Datenfluss eingreifen und beispielsweise einen API Key prüfen oder auch Daten cachen. Auch die Anzahl der Requests innerhalb eines bestimmten Zeitraum kann mit einem Spike Arrest beschränkt werden.
Die Einführung von SAP API Management ist grundsätzlich sehr einfach. Es muss lediglich die Capability in der SAP Integration Suite aktiviert werden und schon kann man loslegen. Natürlich sollte man sich vorher einige Gedanken zur Sicherheit und den geplanten Szenarien machen! Das Team der CloudDNA unterstützt euch gerne im gesamten Lebenszyklus von SAP API Management Projekten.
SAP Open Connectors
Mit SAP Open Connectors als Bestandteil der SAP Integration Suite könnt ihr Schnittstellen gängiger Software-as-a-Service Produkte einfach und harmonisiert integrieren. SAP Open Connectors basiert auf der Cloud Elements Platform. Infos dazu findet ihr hier. SAP Open Connectors kann entweder Standalone verwendet werden, oder direkt aus der SAP Cloud Integation (SAP CPI) heraus. In der SAP CPI gibt es einen Open Connectors Receiver Adapter der euch die direkte Integration ermöglicht.
Open Connectors bietet mehr als 100 Connectors für die gängigsten Cloud Produkte. Beispiele der unterstützten Produkte:
- Bamboo HR
- Box
- Docusign
- Hubspot
- Google G-Suite
- Microsoft Office 365
- Salesforce
SAP Open Conntector bietet neben der reinen Konnektivität auch die Möglichkeit Logik abzubilden. Dabei kommen die sogenannten Formulars zum Einsatz.Formulars sind eine Möglichkeit, die Logik aus Ihren Anwendungen in SAP Open Connectors zu verlagern. So bleibt Ihr Code weniger komplex und besser wartbar. Ihr könnt Formelvorlagen erstellen, sozusagen wiederverwendbare Workflow-Vorlagen, die unabhängig von API-Anbietern sind. Formelvorlagen enthalten Auslöser, wie z. B. Ereignisse oder Zeitpläne, die eine Reihe von Aktivitäten einleiten. Formeln unterstützen eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungsfällen über verschiedene Dienste hinweg. Sie können zum Beispiel Systeme synchronisieren, Daten zwischen Systemen migrieren oder Geschäftsabläufe automatisieren.
SAP Integration Advisor
Der SAP Integration Advisor als Bestandteil der SAP Integration Suite, hilft euch dabei, den Implementierungsprozess Ihrer B2B/A2A- und B2G-Integration zu vereinfachen und zu optimieren. Er nutzt einen Crowd-basierten Ansatz des maschinellen Lernens, um euch bei der einfachen Erstellung von Integrationsinhalten zu unterstützen.
Der SAP Integration Advisor löst das größte Problem, mit dem ihr bei der B2B/A2A/B2G-Integration konfrontiert seid. Verschiedene Geschäftspartner zu integrieren, die unterschiedliche Industriestandards wie UN/EDIFACT, SAP IDoc und ASC X12 verwenden. Jeder neue Standard erfordert eine neue Schnittstelle, die diese Integration erleichtert, und die manuelle Erstellung ist zeitaufwändig. Mit dem SAP Integration Advisor steht euch eine Bibliothek von Typsystemen zur Verfügung, die als Basis verwenden werden kann. Die Nachrichten Nachrichten in dieser Typsystembibliothek werden verwendet, um eine neue Nachrichtenimplementierungsrichtlinie (MIG) und Mapping Guidelines (MAG) zu erstellen. Damit könnt ihr den von euch verwendeten Standar auf den eurer Geschäftspartners abbilden und Laufzeitartefakte generieren, die sowohl in der SAP Cloud Integration als auch in SAP Process Orchestration verwenden werden können.